Einige unserer Familien in Windhagen sind von den Geschehnissen um das Franziskus Gymnasium Nonnenwerth direkt betroffen, einige fühlen sich als Ehemalige davon berührt und andere hören vielleicht einmal hier und dort einige Bruchstücke der Geschichte.
Ich möchte mit einem Überblick einsteigen, um unseren Lesern die Möglichkeit zu geben sich ein umfassendes Bild machen zu können.
Wir haben Frühjahr 2020- nach andauernder Suche durch den Franziskanerinnen Ordern wird in der Presse erleichtert bekannt gegeben, daß sich endlich ein neuer Träger für das Gymnasium Nonnenwerth gefunden habe. Der Verkauf der Insel und Schule wird damit erfolgreich abgeschlossen.
In den folgenden Wochen und Monaten werden die Familien der Schulkinder über diese Änderungen weitreichend informiert und es wird mit größter Zuversicht ein Bild von einer gesicherten Zukunft der Schule entworfen. In schriftlichen Stellungnahmen wird berichtet - Der Schulbetrieb ist gesichert und wird fortgeführt.
Zwar wird allen Familien klar, daß der Besuch des Gymnasiums teurer wird als bisher, aber die Qualität durch bilingualen Unterricht, die christliche Wertevermittlung und der Zusammenhalt der Schulgemeinschaft ist es den Familien wert und auch die neu angemeldeten Schüler bleiben bei Ihrer Wahl.
Der neue Träger ist die Objektgesellschaft Meerbusch mbH mit Geschäftsführer Peter Soliman.
Noch im Januar 2021 lassen sich nur positive Meldungen zu der Schule Nonnenwerth und Peter Soliman finden. Für das kommende Schuljahr 2022/2023 wird eine zusätzliche 5. Klasse geplant um mehr Schüler aufnehmen zu können.
Doch dann wendet sich plötzlich das Blatt und im Juni 2021 wird die Schule aufgrund von brandschutzrechtlichen Problemen kurzzeitig geschlossen.
Seit dem steht auf Nonnenwerth leider nicht mehr die Bildung der Kinder im Vordergrund, sondern der Kampf der Schulgemeinschaft um den Erhalt der Schule.
Am 3.Novernber 2021 findet die erste Schülerdemonstration für den Erhalt ihrer Schule statt. Hier beteuert Peter Soliman noch immer, daß sein Ziel der Erhalt des Gymnasiums ist.
Am 9.November findet eine Gesamtkonferenz mit Vertreten aller Seiten zum Erhalt der Schule statt - Eines der Ergebnisse ist, daß es ein von den Eltern beauftragtes Brandschutzgutachten geben soll.
Nur einen Tag später - am 10. November gibt Peter Soliman bekannt, die Schule zum Ende des Schuljahres zu schließen, da er die nötigen Gelder für die Sanierung nicht aufbringen könne. Es erfolgen bald darauf die ersten Kündigungen an Lehrer und nach den Weihnachstferien im Januar 2022 erhalten auch die Schüler die Kündigungen ihrer Schulverträge.
Es werden von Seiten Peter Solimans Sanierungskosten zwischen 8 und 20 Mio Euro in den Raum gestellt. Diese nachzuvollziehen ist bis zum heutigen Zeitpunkt leider unmöglich, weil Herr Soliman weiterhin einem von der Elternvertretung bestellten Sachverständigen den Zutritt verweigert um ein beglaubigtes Brandschutzgutachten erstellen zu lassen, daß die Sachlage nicht nur auf Stellungnahmen Einzelner beurteilen ließe.
Die Aufrichtigkeit des neuen Trägers wird abermals in Frage gestellt, als in 2021 ein Exposé eines Immobilienmaklers auftaucht in dem Luxuswohnungen auf der Insel Nonnenwerth angeboten werden. Nach Aussage Hern Solimans wurde dieses Exposé ohne sein Wissen angefertigt, allerdings wurden danach Informationen öffentlich, daß es Treffen mit anderen Immobilieninvestoren auf der Insel gegeben hat.
Statt den guten Vorsätzen der ersten Monate zu folgen, fängt Herr Soliman an, den noch laufenden Schulbetrieb aktiv zu stören. Er übernimmt die Kontrolle der Schulwebsite, über die auch Essenbestellungen der Schüler abgewickelt, oder Klausurtermine koordiniert werden. Bald wird die Insel durch einen privaten Sicherheitsdienst mit Wachhunden bewacht um den Zugang der Insel und den Fährbetreib zu kontrollieren.
Über die vielen Monate hinweg stellen sich einige unbeantwortete Fragen-
Wie kann es sein, daß es einem erfahrenen Geschäftsmann und seinen Beratern bei dem Kauf der Insel scheinbar entgangen ist, das es erhebliche Mängel im Brandschutz gibt, die in naher Zukunft hohe Sanierungskosten mit sich bringen und den Schulbetrieb gefährden?
Wie passt es zusammen, daß kein Geld für die nötigen Sanierungen vorhanden ist, Herr Soliman gleichzeitig in Kaufverhandlungen um eine weitere private Schule in Hessen steht? Diese Verhandlungen sind zwischenzeitlich abgebrochen worden.
Die Kosten für die Schliessung des Gymnasiums Nonnenwerth werden für Herr Soliman in Millionen Höhe gehen, da nicht nur Abfindungen an Lehrer, sondern auch Rückzahlungen von Fördergeldern aus Landesmittel und offene Forderungen vom Schulwerk fällig werden - das Geld könnte doch besser in die Sanierung des Gebäudes investiert werden?
Warum nimmt der Franziskaner Orden in der Angelegenheit so eine enttäuschende Rolle ein? Als Verkäufer der Insel und Schule wurde berichtet, daß der Schulbetrieb durch die neue Trägerschaft auf lange Zeit gesichert sei - mittlerweile scheint es als erwiesen, daß der Orden beim Verkauf keine rechtsverbindliche Zusage auf Weiterführung der Schule eingefordert hat.
Unzählige direkte Anfragen von Schülern, Eltern- und Schülervertretern wurden an die Rheinland Pfälzische Bildungsministerin Frau Hubig und an die Ministerpräsidentin Frau Dreyer geschickt. Zuletzt wurde eine weitere Petition in Mainz überbracht. Eine Antwort an die Absender hat es nie gegeben. Lediglich über die Schulaufsicht ADD wurde mitgeteilt, man habe keinen Einfluß auf das Geschick einer Privatschule.
Allein unter dem Gesichtspunkt, daß viele Schüler auf Nonnenwerth aus der Ahr Region kommen, in der letzten Sommer nicht wenige Schulen der Flutkatastrophe zum Opfer gefallen sind, könnte man doch erwarten, daß die Landesregierung ein Interesse am Erhalt einer funktionierenden Schule hätte?
In der Zwischenzeit werden die Schüler und Schülerinnen mit Ihren Familien psychischen Belastungen ausgesetzt, die mit Erklingen des Schulgongs am Nachmittag nicht nachlassen. Im Schulbus und zu Hause werden Gespräche darüber geführt, welche Freunde jetzt bereits auf eine neue Schule gehen. Nicht selten fließen Tränen. Auch die Qualität des Unterrichts leidet bereits, da es mittlerweile an Lehrkräften für einige Fächer mangelt.
Nach wie vor, sehen die Akteure auf Seiten der Eltern einen Weg für eine Lösung zusammen mit Herrn Soliman, statt gegen ihn zu kämpfen. Die Frage ist, ob ein Einlenken des Trägers zu erwarten ist. Er scheint die Zeit auf seiner Seite zu sehen und kündigt sogar an, das Gebäude auch für 100 Jahre leer und sich selbst zu überlassen. An diesem Weg scheinen im Moment auch keine Strafanzeigen oder Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft etwas zu ändern.
Noch steht gewinnbringenden Immbilienprojekten der Fläschennutzungsplan der Stadt Remagen im Weg. Der Stadtrat hat nochmals bestätigt, das eine Nutzung der Insel für Kirche, Sport oder Schule vorgesehen ist.
Ob diese Haltung die angedrohten 100 Jahren Leerstand aushält werden wir hoffentlich nicht erleben müssen und die nötige Hilfe für “Rettet Nonnenwerth” und eine geeignete Trägerschaft, die am Betrieb einer Schule wirklich interessiert ist, wird sich doch noch in den nächsten Monaten finden.
(c) Nina Zammarelli
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